Der Glaube des Adolf Hitler - Anatomie einer politischen Religiosität
Friedrich Heer„...Der Glaube des Adolf Hitler bildet eine Einheit mit dem Buche Gottes erste Liebe. Hier ist jetzt das große Thema, ein Sich-selbst-Versagen der Kirche in ihrer ersten und letzten Aufgabe, die Menschwerdung zu fördern, an einem einzigartigen Geschehen aufzuzeigen: Der österreichische Katholik Adolf Hitler fand in der katholischen Kirche, die er hasste, verachtete, bewunderte und nachahmte, keinen einzigen Gegenspieler, der ihm gewachsen war.
In diesem Zusammenhang ist dies aufzuzeigen: Die vatikanische Politik der Gegenwart steht gerade in wesentlichen Elementen ihrer Politik Israel gegenüber in engstem Zusammenhang mit der Politik Pius XII. Ihre Nichtanerkennung des Staates Israel, das Festhalten führender Kirchenmänner an der Theologie vom ,gottesmörderischen Volk der Juden‘ beleuchtet heute ,das Schweigen Pius XII.‘ mit Scheinwerfern, in deren Licht wenige zu sehen wagen...
Deshalb die ausführliche Erörterung der kirchengeschichtlichen Positionen des Papstes XII. hier in diesem Buche, das nicht geschrieben wurde, um einen Toten anzuklagen, wohl aber, um die lebenden Verantwortlichen zu beschwören, sich aus einer tausendjährigen Tradition zu lösen.“ (Friedrich Heer, 1968)